Dass der Peter Lindbergh plötzlich und unerwartet gestorben ist, stimmt mich schon recht nachdenklich. Revolutionär war weniger wie er fotografierte, aber wie er dachte und seine Denkweise lebte. Wenn er nicht gewesen wäre, hätten wir nur noch makelose, zurecht retuschierte Einheitsgesichter in Magazinen. Auch dass er den Fotografenjob auf ein Minimum an wirklich essentiellem Talent reduzierte, nämlich dem des Respekts gegenüber Menschen hat mir sehr zugesagt.
Durch seine Sichtweise hat er ein ‚Menschenbild‘ geschaffen, dass eigentlich das Normalste von der Welt sein müßte. ‚Ein Model, eine Frau, ein Mensch ist keine Litfaßsäule und kein pixelgenauer Export von Retuschearbeiten. Es gibt Menschen die von Beruf her Model sind, deswegen sind sie aber weiterhin Mensch und nicht automatisch uniform und leblos‘. Das war mir das wichtigste das Peter Lindbergh immer und immer wieder erklärte.
Peter Lindbergh war ein bedingungsloser Menschenliebender, er hat gezeigt, dass es kein Widerspruch sein muß, das höchste Fotografen-Tagesbudget zu verdienen und andererseits sich selbst und seinen Prinzipien treu zu bleiben. Das wird wohl auch das Wertvollste, was er an nachfolgende Fotografen, Agenturen und Werbemachende vererben kann, sein.